er Ritterorden


Die militärische Abteilung des Ordens wurde am Anfang des 12. Jahrhunderts eingeführt. Zu dieser Zeit wurden schon die erkrankten Waffenbrüder der Templer und der Johanniter von ihren Orden aufgefordert, zum Lazarusorden freiwillig überzutreten. Da die meisten dieser Waffenbrüder aber noch nicht so erkrankt waren, dass sie nicht kämpfen konnten und sie lieber im Kampf sterben wollten, als in einem Bett langsam zu verfaulen, wurde die Waffenbruderschaft des Lazarus gegründet. Wann dies geschah ist ungewiss, weil bis heute keine Gründungsurkunde gefunden wurde. Vielleicht ist auch keine erstellt worden, weil es den Orden schon gab und der Ritterorden nur als eine Erweiterung des Ordens angesehen wurde.

Bekannt ist nur das der Ritterorden im Jahre 1120 von Rom als Orden des Heiligen Lazarus von Jerusalem anerkannt wurde und mit der Templerregel belegt worden war. Die Regel des Ordens begrenzte am Anfang die Waffenbrüder auf 52, die Hälfte dieser mussten erkrankt sein. An dieser Regel erkennt man auch, das es falsch ist, was viele über diesen Orden behaupteten, nämlich, dass nur Kranke in diesem Orden waren. Wenn es so war, warum hat man diese Regel aufgestellt? Wahr ist jedoch, dass nur ein Leprakranker Großmeister werden konnte. Diese Regel hatte bis in das 14. Jahrhundert Bestand. Danach konnte auch ein Nichterkrankter Großmeister werden.

Dem Orden wurde im Laufe der Zeit durch eine päpstliche Bulle alle Leprakranke unterstellt. Somit trifft man im Lazarusorden Ritter und Waffenbrüder aus allen Teilen der damaligen Zeit an. Der erste Großmeister des Ordens soll Raymond du Puy gewesen sein, aber in der Johanniter Geschichte steht leider nichts davon. Man kann es aber nicht vollkommen ausschließen.

Die "Lebenden Toten" oder die "Pesttempler", wie die Lazarusritter auch genannt wurden, verbreiteten überall, wo sie auftauchten, Schrecken unter den Feinden. Ihr Mut und ihre Tapferkeit wurde von allen gerühmt und sie konnten sich in vielen Schlachten auszeichnen. Es wurde auch berichtet das die Lazarusritter die einzigen waren die, wenn sie in einer Schlacht gefallen waren, nicht geplündert wurden. In der wichtigen Schlacht von Gaza fanden viele Ritter des Lazarusordens den Tod. Nach dem Verlust von Jerusalem 1189 durch die Eroberung von Sultan Saladin durfte der Hospitsorden weiter wirken. Der Sultan war von der Arbeit des Ordens sehr angetan. Beim Fall Akkons 1291 wurden alle Ordensritter die in Akkon waren getötet.

Der Orden hatte auch den Ruf der absoluten Neutralität. So wird berichtet, dass im Hof des Haupthauses des Ordens in Jerusalem manche Streitigkeit zwischen Templern und Johannitern besprochen wurde, da man sich auf die Neutralität der Lazarener verlassen konnte, und auch die Lazarener waren darauf bedacht das ihr Haus neutraler Boden blieb. Viele Autoren versuchen den Orden den Templern, manche den Johannitern näher zusetzen, aber wenn er nicht zwischen den Mühlsteinen der großen Orden zermahlen werden wollte, konnte er nur mit absoluter Neutralität bestehen; allein deshalb weil in seinen Reihen Templer und Johanniter nebeneinander kämpften. Es gibt auch keine Berichte oder Überlieferungen, dass es im Orden unter den Brüdern Streitigkeiten gegeben hätte. So wurden in dem Orden auch nicht die verschiedenen Brüder getrennt. Sie alle waren mit dem Übertritt in den Orden zu einem geworden: zu Lazarusrittern, die von sich mit Stolz behaupten konnten, dass sie sich nicht hinter den Waffenbrüdern von den Johannitern, Templern oder den Deutschherren zu verstecken brauchten.



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